In wenigen Tagen ist es soweit. Am kommenden Dienstag startet auch in Bayern ein neues Schuljahr. Sowohl Eltern und Schüler als auch Lehrer sehen diesem mit durchaus gemischten Gefühlen entgegen. Nach den Erfahrungen im zweiten Halbjahr des vergangenen Schuljahres gibt es zahlreiche Unsicherheiten. Wird es wieder vollumfänglichen Präsenzunterricht geben? Müssen Klassen erneut geteilt und tage- bzw. wochenweise im Wechsel online bzw. live unterrichtet werden? Wie groß sind die Lücken aus dem vergangenen Schuljahr? Wie werden eventuell vorhandene Leistungsrückstände seitens der Schule erfasst und kommuniziert und welche Möglichkeiten gibt es, diese aufzufangen? Welches Engagement müssen und können wir als Eltern leisten? Fragen über Fragen.
Ankommen lassen im neuen Schuljahr
Wie kann der Start in das neue Schuljahr unter diesen besonderen Umständen und mit all den vorhandenen Unsicherheiten dennoch gut gelingen und nicht zur Zerreißprobe für das Familienklima werden? Grundsätzlich gilt: Ruhe bewahren. Geben Sie Ihrem Kind Zeit, nach mehreren Monaten des Online-Unterrichts wieder im Schulalltag mit Präsenzunterricht anzukommen. Versuchen Sie, eine positive Sichtweise einzunehmen. Machen Sie sich nicht im Voraus Gedanken über alle möglichen (und unmöglichen) Szenarien. Dies kostet Sie unnütz Energie und bringt am Ende niemanden wirklich weiter. Es ist noch genügend Zeit, Lösungen für mögliche Herausforderungen zu suchen, wenn diese dann tatsächlich eingetreten sind.
Leistungsrückstände aus dem letzten Schuljahr bewältigen
Sollte sich in den kommenden Monaten herausstellen, dass es Leistungsrückstände gibt, suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind und mit dem entsprechenden Fachlehrer, um gemeinsam geeignete Wege zu finden, diese zu beheben. Dies kann entweder eine innerschulische Unterstützung in Form von Förderstunden oder Nachhilfe von Schülern höherer Jahrgänge sein oder aber außerschulisch über private Empfehlungen oder Anbietern von professioneller Nachhilfe. Wichtig ist, das Kind in diese Überlegungen einzubeziehen und nicht gegen seinen Willen zu entscheiden. Wenn ein Kind das Gefühl hat, dass auch seine Argumente ernst genommen werden, ist es in der Regel viel eher bereit, das gemeinsam Entschiedene motiviert umzusetzen. Generell gilt: Unterstützen Sie Ihr Kind so viel wie nötig, aber nehmen Sie ihm nichts ab, was es selbst kann. Oft werden Strukturierungshilfen, z.B. bei der Zeiteinteilung, beim Lernplan erstellen, etc. als hilfreich erlebt.
Im Gespräch bleiben
Bei Gesprächen über den Schulalltag sollte sich jedoch nicht alles nur um die Leistung drehen, sondern auch ein Augenmerk auf das persönliche Erleben des Kindes gelegt werden. Was bedeutet die (temporäre) Maskenpflicht im Unterricht für das Kind, wie verbringt es jetzt seine Pausen, haben sich Freundschaften verändert? Übrigens führen konkrete Fragen oft zu mehr Informationen als die allgemeine Frage „Wie war dein Tag?“. Versuchen Sie, sich möglichst in die persönlichen Vorlieben Ihres Kindes einzufühlen. Manche Kinder wollen sofort erzählen, wenn sie nachhause gekommen sind, andere benötigen erst einmal etwas Zeit für sich. Kinder sollten auch einen Ausgleich zum Schulalltag finden, sei es Sport, Freunde treffen oder ein aktives Hobby – also kein passiver Medienkonsum. Kommen Sie hierüber gemeinsam ins Gespräch!
Last but not least: Sollte es Ihnen an Equipment für eine möglicherweise erneute Phase des Online-Unterrichtes fehlen, zögern Sie nicht, mit der Schule Kontakt aufzunehmen. Schulleitung, Elternbeirat oder ein Förderverein können hier helfen.
Wenn Sie als Familie das Thema Schule stark belastet oder zu Konflikten führt, kann ein Blick von außen hilfreiche Impulse für positive Veränderungen bieten. Kontaktieren Sie mich und vereinbaren Sie gern einen Gesprächstermin!