Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, so sagt man. In der Tat laufen viele unserer alltäglichen Tätigkeiten im Routinemodus ab, ohne dass unser Gehirn allzu viel Energie aufwenden muss. Doch gerade in den letzten Monaten ist das Leben der meisten von uns durch die Covid-19-Pandemie kräftig durcheinandergewirbelt worden. So ziemlich alle Lebensbereiche erfuhren teils gravierende Veränderungen. Zahlreiche Unternehmen haben Kurzarbeit angemeldet und viele Arbeitnehmer sind vom Büro ins Homeoffice umgezogen. Meetings fanden nicht mehr im persönlichen Austausch, sondern virtuell statt. Soziale Kontakte waren stark reduziert bzw. wurden auf anderen Wegen aufrechterhalten. Die Pandemie zog auch Veränderungen im Freizeitverhalten nach sich. Sportliche Aktivitäten beschränkten sich auf Joggen oder Fahrradfahren, Online-Workouts erfreuten sich gestiegener Klickzahlen. Das kulturelle Leben kam zum Erliegen. Auch für unsere Kinder und Jugendlichen gab es erhebliche Veränderungen in ihrem Alltag. Kindertagesstätten und Schulen waren geschlossen, Praktika und Klassenfahrten sind entfallen, Sportvereine konnten kein Training anbieten.
Reaktionen auf Veränderungen
Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf Veränderungen. Dabei spielt auch eine Rolle, ob diese Veränderungen überraschend kamen (beispielsweise Covid-19, Trennung vom Partner, Jobverlust) oder ob sie planbar waren (beispielsweise Umzug, Geburt eines Kindes, Jobwechsel). Letzteres erleichtert häufig eine rasche Anpassung an die neue Situation. Bei den meisten Menschen lösen überraschend eintretende Veränderungen zunächst einmal Angst und Verunsicherung aus, oftmals einhergehend mit erheblichem Widerstand. Es besteht der Wunsch, Dinge rückgängig bzw. ungeschehen zu machen. Es herrscht ein Mangel an Akzeptanz gegenüber den veränderten Umständen. Diese „Schockreaktion“ ist normal. Sobald sie abgeklungen ist, empfiehlt es sich, den eigenen Blickwinkel zu überdenken und aktiv zu werden. Das positive Gefühl, aus einer Phase herausfordernder Veränderungen gestärkt und mit neuen Erkenntnissen hervorzugehen, erfüllt Menschen häufig mit großer Zufriedenheit.
Methoden aus der Praxis
Folgende Fragen können hilfreiche Anregungen für den erfolgreichen Umgang mit Veränderungen liefern:
- Was ist (trotz allem) positiv an dieser Veränderung?
- Was kann ich aus der aktuellen Situation vielleicht lernen?
- Welche Chance liegt für mich ganz persönlich in dieser Veränderung?
- Welche Anpassungsleistungen sind jetzt gefragt?
- Auf welche Ressourcen kann ich zurückgreifen, die schon bei früheren Veränderungen nützlich waren?
- Wer kann mich bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben unterstützen?
In einem Brainstorming mit dem Partner oder einem Freund/einer Freundin kann man gemeinsam möglichst viele kreative Lösungsideen für einen gelingenden Umgang mit Veränderungen sammeln. Aus diesen Ideen können Sie dann für sich konkrete Handlungsalternativen ableiten.
Oft hilft auch ein Perspektivwechsel. Was würden Sie einer Person raten, die gerade vor genau den Veränderungen steht, wie Sie selbst und die sich vertrauensvoll mit der Bitte um einen Rat an Sie wendet?
Auch eine imaginierte Zeitreise kann hilfreiche Informationen liefern. Stellen Sie sich vor, Sie haben die Veränderung erfolgreich gemeistert und blicken nun zurück auf diese Zeit. Wie haben Sie das geschafft? Die Beantwortung all dieser Fragen kann nützliche Handlungsimpulse geben.
Wenn Sie jedoch an sich bemerken, dass Ihnen eine positive Sichtweise zunehmend schwer fällt, Sie häufig ins Grübeln verfallen und pessimistisch in die Zukunft schauen, kann professionelle Unterstützung sinnvoll sein. Gemeinsam können wir einen neuen Umgang mit Veränderungen erarbeiten. Rufen Sie mich einfach an und vereinbaren Sie einen Termin.